Verantwortung für das Tier
Für diese Ausgabe des Dorf-Magazins Rosenbladl konnte ich einen Beitrag realisieren, der mir schon lange auf dem Herzen lag: Das Portrait der Rosenberger Tierarztpraxis. Die Einladung der drei Tierärzte, sie bei ihren Außenterminen zu begleiten, nahm ich gerne an. Es waren für mich interessante und lehrreiche Tage, manchmal auch sehr von Emotionen begleitet.
Tierarzt ist ein Beruf, aber viel mehr noch eine Berufung. Die Verdienstaussichten sind schon lange kein Anreiz mehr, das zeitaufwändige und schwierige Studium anzutreten. So forderte die Tierärztekammer letztes Jahr im September bei der 28. Deutschen Tierärztetags in Dresden unter anderem eine Evaluierung und Neuordnung der Gebührenordnung.
Der Alltag eines Tierarztes gestern und heute? Wie hat der Strukturwandel das Berufsbild beeinflusst und verändert? Die Fakten können wir darstellen. Lösungen oder Antworten darauf können wir nicht geben. Damit beschäftigen sich schon vergeblich viele Institutionen und Verbände.
Artgerechte Tierhaltung und nachhaltige Landwirtschaft dürfen nicht der Bürokratie mit manchmal sehr sinnfreien Vorschriften geopfert werden. Die Wertigkeit von Tier und Pflanze darf nicht am Aktienkurs von Großkonzernen und Chemie-Industrie gemessen werden. Tiere sind kein Spekulationsobjekt. Tierschutz darf nicht einer Sparpolitik zum Opfer fallen. Es darf nicht sein, dass ein Kilogramm Fleisch im Supermarkt billiger als ein Kilogramm Katzenfutter ist. Deswegen müssen auch wir selbst unser Verhalten immer wieder auf die Waage legen und überprüfen.
Eines wurde mir aber in diesen Tagen mit vielen Gesprächen und Diskussionen immer wieder vor Augen geführt: Die bedingungslose Leidenschaft, mit der die drei Tierärzte ihren Beruf ausüben. An erster Stelle steht die Verantwortung für das Tier. Und diese haben sie gemeinsam mit den Tierhaltern, den Bauern und Landwirten oder den Kleintierbesitzern.
